Forensische Chemie und Toxikologie

Stand ein Unfallverursacher unter Drogen- oder Alkoholeinfluss? Handelt es sich bei polizeilich beschlagnahmten Pflanzen um Faser- oder Drogenhanf? Kann im Blut eines Verstorbenen ein bestimmtes Gift nachgewiesen werden? Zu diesen und weiteren Fragen sucht die Forensische Chemie und Toxikologie mittels analytischer Verfahren Antworten.

Frische Hanfblüten in Makroaufnahme (Copyright: IRM Basel) Zoom

Cannabis ist das beliebteste illegale Betäubungsmittel in der Schweiz.

Haschischplatte Typ „Schwarzer Afghane“ (Copyright: IRM Basel) Zoom

Als Haschisch wird das gepresste Harz der Hanfpflanze bezeichnet. Der THC-Gehalt ist üblicherweise höher als in Marihuana.

Bräunliche Heroinplatte (Copyright: IRM Basel) Zoom

Die bräunliche Farbe von Heroin wird zusammen mit den Verschnittstoffen nach der Heroin-Synthese zugesetzt.

Farbige Cocain-Bodypacks (Copyright: IRM Basel) Zoom

In Bodypacks verschiedener Grössen ist meist Cocain enthalten.

Verschiedene bunte Ecstasy-Pillen (Copyright: IRM Basel) Zoom

In solchen bunt und fantasievoll gestalteten Pillen lassen sich oft MDMA, aber auch andere Amphetamine nachweisen.

Die Abteilung Forensische Chemie und Toxikologie bietet die folgenden Dienstleistungen an:

Forensische Toxikologie

  • Blutalkoholbestimmungen bei Strassenverkehrsfällen (FiaZ, Fachbegriffe siehe unten), aussergewöhnlichen Todesfällen und Straftaten / anderen Delikten
  • Haaranalyse für Abstinenzkontrollen oder bei strafrechtlichen Fragestellungen auf Alkohol, Drogen und Medikamente
  • Untersuchungen auf Drogen, Medikamente und K.O.-Mittel in Blut und Urin bei lebenden Personen (FuD, Täter und Opfer bei Straftaten)
  • Untersuchung von Blut, Urin und Organen bei Verstorbenen auf Drogen und Medikamente (aussergewöhnliche Todesfälle)
  • Spezialanalysen wie Untersuchung auf Kohlenmonoxid sowie weitere Gasanalysen, Cyanid, (Tier)-Vergiftungen
  • Methodenentwicklungen ausserhalb des Leistungsumfangs auf Anfrage

Forensische Chemie

  • Identifikation und Gehaltsbestimmungen von Betäubungsmitteln wie Heroin, Cocain, THC, Amphetamin, Methamphetamin und MDMA
  • Drogennachweis vor Ort mittels Ionenmobilitätsspektrometer (IMS)
  • Untersuchung auf Brandbeschleuniger bei unklaren Brandfällen
  • Untersuchung von unbekannten Substanzen, Flüssigkeiten, etc.

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Fachbegriffe kurz erklärt

  1. FiaZ
  2. FuD
  3. K.O.-Mittel
  4. IMS

Fahren in angetrunkenem Zustand
Bei Personen, die mit mehr als 0.5 Promille Blutalkoholkonzentration ein Motorfahrzeug oder ein Fahrrad lenken, gilt beim sogenannten FiaZ die Fahrunfähigkeit als erwiesen. Für bestimmte Personengruppen wie Neulenker oder Buschauffeure gilt ein Grenzwert von 0.1 Promille. Bei einem Atemalkoholtest von mehr als 0.8 Promille erfolgt die zwingende Blutentnahme durch medizinisches Fachpersonal und die anschliessende Blutalkoholanalyse.

Fahren unter Drogen
Bei sichtbaren Drogensymptomen oder bei Verdacht auf Drogenkonsum ist die Polizei bei Fahrzeuglenkern berechtigt, einen Betäubungsmittelvortest durchzuführen. Die anschliessende am Institut für Rechtsmedizin durchgeführte Untersuchung der Urin- und Blutprobe gibt Aufschluss darüber, ob die kontrollierte Person unter Einfluss von Drogen oder Medikamenten am Strassenverkehr teilgenommen hat.

Unter dem Begriff K.O.-Mittel (auch K.O.-Tropfen) werden Medikamente oder Betäubungsmittel zusammengefasst, die im Rahmen von Sexual- oder Raubdelikten den Opfern unbemerkt verabreicht werden, um diese zu betäuben und wehrlos zu machen. Zur Anwendung gelangen können hier sedierende Wirkstoffe wie beispielsweise Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB), Benzodiazepine, andere Schlafmittel oder Antihistaminika. Ein geltend gemachter „Filmriss“ kann gemäss der Literatur sowie unseren eigenen Erfahrungswerten jedoch oft auf einen exzessiven Alkoholkonsum zurückgeführt werden. Bei Verdacht auf eine unbemerkte Verabreichung von K.O.-Mitteln ist eine medizinische Untersuchung mit Blut- und Urinasservierung so schnell wie möglich durchzuführen.

Mit einem Ionen-Mobilitäts-Spektrometer (IMS) können verschiedene Oberflächen wie Innenräume von Fahrzeugen, Geldscheine oder Mobiltelefone auf Spuren von bspw. Betäubungsmittel untersucht werden. Für die Probensammlung wird ein Handstaubsauger verwendet, der den gewonnenen Staub auf einem Filterplättchen konzentriert, das anschliessend mittels IMS analysiert wird. Das Resultat ist hinweisend, aber nicht beweissicher. Anwendungen betreffen z.B. Fragestellungen bezüglich eines Umgangs mit Betäubungsmittel von verdächtigten Personen.

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